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Plinius Maior: Naturalis Historia
Liber XXXV, 84
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1 Apelli fuit alioqui perpetua consuetudo numquam tam occupatum diem agendi, ut non lineam ducendo exerceret artem, quod ab eo in proverbium venit.
1.
Apellī fuit aliōquī perpetua cōnsuētūdō numquam tam occupātum diem agendī, ut nōn līneam dūcendō exercēret artem,
Apellēs wurde von Plinius im vorangehenden Text soeben behandelt, daher das aliōquī. Der Name dieses berühmten Malers steht hier im datīvus possessīvus mit esse. Subjekt ist cōnsuētūdō mitsamt dem adjektivischen Attribut perpetua und dem nachfolgenden Teil von numquam bis artem. Bei der Übersetzung mit haben, wie etwa Apelles hatte übrigens die stete Gewohnheit, wird das Subjekt zum Akkusativobjekt und der Dativ zum Subjekt.
Apellēs, is, m., Apelles
esse, sum, fuī, sein
aliōquī oder aliōquīn, adv., übrigens, im Übrigen; in anderer Hinsicht
perpetuus, a, um, ununterbrochen, stetig, fortwährend, bleibend
cōnsuētūdō, inis, f., Gewohnheit
2.
Apellī fuit aliōquī perpetua cōnsuētūdō numquam tam occupātum diem agendī,
Das Gerundium agendī, Genitivattribut zu cōnsuētūdō, wird hier erweitert durch die Adverbien numquam und tam und das Akkusativobjekt occupātum diem. Das Gerundium geben wir im Deutschen oft durch einen Infinitiv mit zu wieder: die Gewohnheit ... zu verbringen.
numquam, adv., niemals, nie
tam, adv., so, so sehr, in dem Grade, dergestalt
occupātus, a, um, beschäftigt, in Anspruch genommen
von: occupāre, occupō, āvī, ātum, besetzen, einnehmen, in Beschlag nehmen
diēs, diēī, m. f., Tag
agere, agō, ēgī, āctum, treiben; führen, leiten; tun, machen
3.
Apellī fuit aliōquī perpetua cōnsuētūdō numquam tam occupātum diem agendī, ut nōn līneam dūcendō exercēret artem,
Die Verbindung tam ... ut nōn gibt uns schon einen Hinweis darauf, dass der ut-Satz konsekutiv ist; dessen Prädikat exercēret steht entsprechend im Konjunktiv. artem ist Akkusativobjekt. nōn verneint exercēret und ist ebenso wie līneam dūcendō eine adverbiale Bestimmung.
ut, coni., dass
nōn, adv., nicht; nein
exercēre, eō, uī, itum, üben; ausüben, betreiben
ars, artis, f., Kunst
4.
Apellī fuit aliōquī perpetua cōnsuētūdō numquam tam occupātum diem agendī, ut nōn līneam dūcendō exercēret artem, quod ab eō in prōverbium vēnit.
Das Gerundium dūcendō ist ein ablātīvus īnstrūmentī und hat līneam zum Akkusativobjekt: durch das Ziehen eines Strichs. Übersetzungen wie indem er zumindest eine Linie zog, oder durch wenigstens einen Pinselstrich, lassen den Sinn deutlicher hervortreten.
līnea, ae, f., Leine, Schnur; Strich; Linie; Zeile
dūcere, dūcō, dūxī, ductum, ziehen; führen
līneam dūcere, Malerei: einen Strich ziehen
5.
Apellī fuit aliōquī perpetua cōnsuētūdō numquam tam occupātum diem agendī, ut nōn līneam dūcendō exercēret artem, quod ab eō in prōverbium vēnit.
Den Abschluss bildet ein Relativsatz mit dem Relativpronomen quod als Subjekt. Es steht im Neutrum, da es sich auf ein Satzganzes bezieht, und wir übersetzen mit was. Zwei adverbiale Bestimmungen folgen, und zwar ab eō mit Ablativ nach ab, und in prōverbium, mit einem Akkusativ der Richtung nach in. Prädikat ist vēnit. Dem ab eō entspricht im Deutschen gut ein von dort, und als prōverbium hatte Plinius vielleicht das traditionelle nūlla diēs sine līneā im Sinn, kein Tag ohne eine Linie, oder einen ähnlichen Spruch mit etwas anderem Wortlaut.
quī, quae, quod, der, die, das
ā, ab, von
is, ea, id, er, sie, es
in, in
prōverbium, ī, n., Sprichwort
venīre, veniō, vēnī, ventum, kommen
6.
1. Apellī fuit aliōquī perpetua cōnsuētūdō
1.1. numquam tam occupātum diem agendī,
1.1.1. ut nōn
1.1.1.1. līneam dūcendō
1.1.1. exercēret artem,
1.2. quod ab eō in prōverbium vēnit.
Ein Gerundium kann, wenn es im Genitiv oder im bloßen Ablativ auftritt, ein Akkusativobjekt haben. Hier finden wir beides vor, nämlich agendī als Genitivattribut im Hauptsatz und dūcendō als Ablativ des Mittels im ut-Satz.
7.
Apellī fuit aliōquī perpetua cōnsuētūdō numquam tam occupātum diem agendī, ut nōn līneam dūcendō exercēret artem, quod ab eō in prōverbium vēnit.
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